Golden Retriever vom Haarstrang

Hundeschule vom 10.01

Ellenbogendysplasie (ED)

Die Ellbogendysplasie (ED) ist ein chronisch verlaufender Krankheitskomplex des Ellbogengelenks schnellwüchsiger Hunderassen. Die ED stellt eine vererbte Entwicklungsstörung des wachsenden Skeletts dar. Hohes Körpermassewachstum und Fütterungsfehler sind weitere begünstigende (prädisponierende) Faktoren. Die ED beginnt in der späten Wachstumsphase bei vier bis acht Monate alten Jungtieren mit einer schmerzhaften Veränderung des Gelenks und der gelenkbildenden Knochenteile (Osteoarthrose) mit Lahmheit. Der Bewegungsumfang des Ellbogengelenks ist eingeschränkt. Frühzeichen sind Steifigkeit am Morgen oder nach Ruhepausen. Die Krankheit schreitet lebenslang fort und ist nicht heilbar, eine weitgehende Schmerzfreiheit kann aber in vielen Fällen erreicht werden.

Die ED wird polygenetisch (über mehrere Gene) vererbt. Der genaue Erbgang und die beteiligten Gene sind bislang nicht bekannt. Der Grad der Vererbbarkeit ist für Rüden größer als für Hündinnen und wird je nach Rasse und Population mit Werten zwischen 0,1 und 0,7 angegeben.

ED-Schweregrad Kriterien:
Grad 0:
Normalkeine Osteophyten oder Sklerose

Grad I: Milde Arthrose Osteophyten kleiner als 2 mm oder Sklerose der Gelenkfläche  (Incisura trochlearis) der Elle

Grad II: Moderate Arthrose Osteophyten zwischen 2 und 5 mm groß

Grad III: Schwere Arthrose Osteophyten größer als 5 mm


Erlaubt für die Zucht ist ED 0 und ED 1.

Fur alle Fälle gilt ein Zuchtverbot für ED II und ED III.

OCD

Eine Osteochaondrosis dessecans (OCD) kommt im Bereich des Ellenbogengelenks fast ausschließlich am innen liegenden Rollhöcker des Oberarmknochens vor. Sie entsteht zumeist im Alter von 5 Monaten und in der Regel beidseitig. Häufiger betroffene Rassen sind
Labrador Retriever, Golden Retriever und Rottweiler.

Häufig ist diese Form der Ellenbogendysplasie mit einem fragmentierten Processus coronoidens verbunden. Allerdings wird meist eine “echte” OCD mit den Knorpelerosionen
(kissing lesions) bei einem FCP verwechselt, welche nicht das unter dem Gelenkknorpel gelegene (subchondrale) Knochengewebe betreffen, so dass Read ein gleichzeitiges Auf-
treten beider Läsionen anzweifelt.

Patellaluxation (PL)

Patellaluxation ist eine Kniegelenksverletzung, bei der die Kniescheibe (Patella) aus ihrer Führung springt (Luxation). Meist bewegt sich die Kniescheibe spontan in ihre Ursprungsstellung zurück (Reposition). Selten verbleibt sie in ihrer Verrenkungsstellung außen am Kniegelenk (lateral).
Die Patellaluxation ist eine der häufigeren Knieverletzungen, die auch bei Tieren vertreten ist.


Grad 1: Es besteht eine habituelle (wiederkehrende) Luxation, druch Druck kann die Kniescheibe in Beuge-und Streckbewegung luxiert werden, sie gleitet bei nachlassendem Druck aber spontan in die Trochlea ossis femoris (Patellagleitlager/Rollfurche) zurück.

Grad 2: Die Patella kann durch den Untersucher oder das Tier selbst bei gestrecktem Knie luxiert werden. sie gleitet nicht selbstständig, sondern durch aktiven Druck oder passive Beugung oder Streckung des Kniegelenks in die Rollfurche zurück.

Grad 3: Die Kniescheibe ist permanent nach medial oder lateral luxiert, durch Druck kann sie in das Gleitlager zurückverlagert werden, bei nachlassenden Druck reluxiert die Patella wieder in ihre Ausgangsstellung

Grad 4: Die Patella ist permanent stationär luxiert, eine Reposition ist nicht möglich.